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Schwerpunkt
Soziale Netzwerke

Für die meisten Jugendlichen gehören soziale Netzwerke zum Alltag. Neben der realen Welt existiert für sie eine digitale Welt, die selbstverständlich zum Leben gehört. Der Kontakt über das Smartphone ist nicht weniger real als ein tatsächliches Treffen. Nach Umfragen nutzen Jugendliche vor allem WhatsApp, Youtube und Instagram, gefolgt von Facebook und Snapchat, wobei Jugendliche angeben, am wenigsten auf WhatsApp verzichten zu können.

Mädchen nutzen soziale Netzwerke intensiver

Mädchen nutzen soziale Medien intensiver als Jungen. Nach einer Befragung aus dem Jahr 2017 sind Mädchen im Schnitt knapp über drei Stunden pro Tag in sozialen Medien unterwegs. Das ist eine halbe Stunde länger als Jungen. Die tägliche Nutzungsdauer steigt außerdem mit dem Alter: Mädchen zwischen 16 und 17 Jahren verbringen fast 3,5 Stunden pro Tag in sozialen Netzwerken.

Soziale Netzwerke haben positive Effekte

Soziale Netzwerke sind nicht ohne Grund beliebt. Sie ermöglichen, Kontakt zu Freund*innen zu halten und sich mit ihnen auch intensiv auszutauschen. Zwei Drittel der jugendlichen Mädchen und rund die Hälfte der Jungen nutzen deshalb WhatsApp & Co. Soziale Medien können dabei auch in schwierigen Situationen hilfreich sein. Jugendliche holen sich hier Rat. In einer Studie gaben 70 Prozent der Befragten an, dass ihnen ein solcher Austausch in schweren Zeiten geholfen habe. Dagegen ersetzen Internetkontakte selten das reale Leben. So gaben lediglich acht Prozent der Jugendlichen in einer Befragung der Krankenkasse DAK an, mit all ihren Freund*innen ausschließlich über soziale Medien in Kontakt zu sein. Nur fünf Prozent hatten regelmäßig kein Interesse mehr an Hobbys oder anderen Beschäftigungen, weil sie lieber soziale Medien nutzen.


Soziale Medien helfen ferner, eigene Standpunkte zu entwickeln, gerade weil hier Meinungen manchmal heftig aufeinanderprallen. Dabei orientieren sich Jugendliche allerdings häufiger an »interessanten« oder »wichtigen« Persönlichkeiten. Solche Influencer*innen genießen häufig mehr Autorität oder Vertrauen als klassische Chefkommentator*innen von Zeitungen oder auch die Bundeskanzlerin. Soziale Medien haben die öffentliche Meinungsbildung erheblich verändert und vielfältiger gemacht, auch wenn Erwachsenen der Einfluss der Influencer*innen im Internet nicht immer passt. 

Unrealistische Bilder und soziale Vergleiche

In den sozialen Medien sind Information und Kommerz allerdings neue, nicht immer durchschaubare Verbindungen eingegangen. Manche Influencer*in verdient prächtig daran, Produkte zu platzieren. Außerdem erzeugt die perfekt gestylte Welt mancher Instagram-Fotos, ähnlich wie Werbung, falsche Vorstellungen von einem normalen Körper oder davon, was zu einem erfolgreichen Leben gehört. In den gleichen sozialen Medien sind allerdings auch Gruppen zu finden, die die schöne reiche Welt des Glamours und Erfolgs karikieren und kritisieren. Zu der Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins gehört es heute auch, seinen Weg durch die Vielfalt der sozialen Medien zu finden. Auch dabei können Eltern helfen, indem sie mit in die Diskussion einsteigen.

Abhängigkeit von »Klicks« und »Likes«

Vielen Kindern und Jugendlichen ist es enorm wichtig, wie sie auf Facebook oder Instagram bei ihren virtuellen Freunden ankommen. Sie schauen alle paar Minuten auf ihrem Handy nach, wie viele Likes das Urlaubsfoto, das sie gerade gepostet haben, mittlerweile hat, und sind deprimiert, wenn es nicht von vielen anderen gesehen und für gut befunden wurde. Ihr Selbstwert wird abhängig von der Anzahl der Klicks und Follower. 

Flucht vor der Realität

Psychotherapeut*innen sehen dann Anzeichen für eine psychische Gefährdung, wenn die sozialen Medien dazu führen, dass sich Jugendliche über längere Zeit nicht mehr der realen Welt stellen. Immerhin gibt ein Drittel der Jugendlichen an, soziale Medien zu nutzen, um nicht mehr an unangenehme Dinge denken zu müssen. Mädchen kreuzten diese Antwort noch häufiger an als Jungen. 


Grundsätzlich ist es völlig normal, sich auch einmal in seine Phantasiewelt zurückzuziehen und die anstrengende Welt auszublenden. Wenn dies jedoch zu häufig und zu lange passiert und die Jugendlichen vermeiden, ihre Probleme anzugehen und zu lösen, dann sollten Eltern das Gespräch suchen.