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Schwerpunkt
Regeln und Absprachen

Kinder brauchen Regeln – auch für das Internet. Eltern sollten mit ihren Kindern Absprachen treffen, wann, wie lange und wofür das Internet genutzt werden darf. Aber Regeln werden nicht eingehalten, Absprachen gebrochen. Dann kommt es zum Streit. Deshalb ein paar Zeilen, was hilft, damit Regeln eingehalten werden, oder wie Eltern richtig mit Kindern streiten. Manchmal geht es halt nicht anders. 

Regeln gemeinsam aushandeln

Damit Regeln eingehalten werden, sollten sie nicht einfach aufgestellt, sondern mit dem Kind ausgehandelt werden. In Ruhe und nicht erst dann, wenn etwas schiefgegangen ist. Dabei ist es wichtig, über Grenzen zu sprechen, die eingehalten werden müssen, und über Spielräume, die genutzt werden dürfen. Bei den Grenzen sollte das Quengeln der Kinder keinen Erfolg haben. Falls Sie es noch nicht wissen: Die anderen Kinder dürfen immer schon alles und Sie sind die einzigen Eltern, die immer noch alles verbieten. Nehmen Sie sich für das Aushandeln Zeit. Lassen Sie Ihrem Kind Zeit, über die Diskussion nachzudenken. Wenn Sie an einen toten Punkt kommen, schlagen Sie vor: Wir reden dann und dann weiter. Lassen Sie nicht locker. Bestehen Sie darauf, bestimmte Fragen gemeinsam zu klären und zu Absprachen zu kommen. Verlangen Sie ehrliche Antworten. Ertragen Sie ehrliche Antworten. Verhandeln Sie weiter. Finden Sie die Lösung für Ihre Familie. Das können auch andere Lösungen sein, als wir empfehlen. 

Der Medienvertrag – Regeln für die ganze Familie

Regeln werden eher eingehalten, wenn für alle Regeln gelten – auch für die Eltern. Alle sollten Grenzen akzeptieren, wann und wie lange insbesondere Smartphone, Tablet oder Laptop genutzt werden dürfen. Es hilft, die Regeln schriftlich in einem Vertrag festzuhalten. Alle sollten ihn unterschreiben. Eine Vorlage für einen solchen Vertrag finden Sie unter: 

www.mediennutzungsvertrag.de

Auch hier gilt: Passen Sie den Vertrag an Ihre Familie an. 

Bestehen Sie auf Regeln, auch wenn sie nicht eingehalten werden

Regeln werden gebrochen. Auch von Erwachsenen. Kinder testen Grenzen aus, das ist normal. Kinder werden älter. Regeln und Spielräume müssen deshalb von Zeit zu Zeit neu verhandelt werden. Es ist jedoch wichtig, auf das Einhalten der ausgehandelten Regeln zu bestehen. Erinnern Sie Ihr Kind daran, was Sie gemeinsam beschlossen haben. Erklären Sie es ihm erneut und machen Sie deutlich, dass die Regeln gelten. 

Ausnahmen dürfen sein

Keine Regel ohne Ausnahmen. Manchmal gibt es gute Gründe, weshalb eine Regel nicht einzuhalten ist. Zum Beispiel, wenn für eine Schulaufgabe im Internet recherchiert werden muss und dafür mehr Zeit als normal notwendig ist. Omas und Opas haben meist grundsätzlich das Recht, Regeln großzügig auszulegen.

Wenn Regeln nicht eingehalten werden – Elternberatung und Elterntrainings

Um Regeln und Grenzen wird in allen Familien gestritten. Konflikte sind normal. Manchmal aber eskaliert der Streit und die Gespräche brechen ab. Die Eltern drohen und strafen, die Kinder ziehen sich zurück und suchen nach Wegen an den Regeln und den Eltern vorbei. Konflikte um Computerspiele oder soziale Medien können manchmal alle Gespräche in der Familie lähmen. Keiner redet mehr mit dem anderen. Manchmal müssen auch Eltern noch lernen, so zu streiten, dass es das Familienleben nicht gefährdet. 

Erziehungs- und Familienberatung

In solchen Fällen können Erziehungs- und Familienberatungsstellen helfen. In Deutschland gibt es über 1.000 Erziehungs- und Familienberatungsstellen. Sie sind praktisch in jeder Stadt und Gemeinde zu finden. Die Beratung ist streng vertraulich und kostenlos. Und sie helfen nicht nur Eltern, sondern auch Kindern und Jugendlichen. Adressen finden Sie hier: 

www.bke.de

Es reicht die Eingabe der Postleitzahl oder des Wohnortes aus.

Das Elterntraining – Triple P

Besser erziehen lässt sich lernen. Dass etwas schiefläuft, ist meist nicht zu übersehen und zu überhören. Sich Hilfe von außen zu holen, ist nicht immer einfach. Aber manchmal sind es schon kleine Veränderungen, die viel bewirken, um wieder zu einem positiven und liebevollen Miteinander in der Familie zurückzufinden. 

Ein Programm, dessen Wirksamkeit vielfach wissenschaftlich belegt ist, ist das Elterntraining Triple P. Das Programm ist sehr praktisch orientiert. Die Eltern können in kleinen Schritten lernen, wie sich Kinder stärker akzeptiert und aufgehoben fühlen, aber auch Grenzen akzeptieren und Enttäuschungen ertragen lernen. Nähere Informationen finden Sie hier:

www.triplep.de

Wilde Mädchen und sanfte Kerle – Geschlechterrollen

Jungen spielen häufiger Computerspiele, Mädchen nutzen öfter soziale Medien. Rund die Hälfte der Mädchen sieht am liebsten Castingshows, allen voran Germanys Next Topmodel. Jungen bevorzugen Sitcoms, The Simpsons oder Big Bang Theory. Immer noch prägen eindeutige Vorstellungen darüber, wie ein Junge oder ein Mädchen zu sein hat, die Geschlechterrollen in den Medien und damit auch das Verhalten von Jugendlichen. Die Realität ist jedoch weit weniger eindeutig und vielfältiger. Es gibt viel häufiger wilde Mädchen und sanfte Kerle, als es Filme und Computerspiele vermuten lassen. Mädchen, die sich für »Jungs-Sachen« interessieren, brauchen aber Unterstützung, auch von den Eltern. Mädchen, die gerne mit dem Fußball dribbeln, sind genauso normal wie Jungs mit Ohrringen oder lackierten Nägeln. Jungs und Mädchen sollten ausprobieren können, was sie mögen. Es tut ihnen gut, wenn die Eltern sie darin ausdrücklich bestärken.


Eltern sollten ihren Kindern außerdem dabei helfen, ihre Sexualität möglichst frei von sozialen Normen zu entdecken und zu entwickeln. Das kann sogar bedeuten, überhaupt von heterosexuellen Stereotypen abzuweichen. Manche Kinder entwickeln eine sexuelle Orientierung für das gleiche Geschlecht. Manches Kind fühlt sich sogar fremd im eigenen Körper. Seien Sie möglichst offen für die sexuelle Orientierung und das Bild vom eigenen Geschlecht, die Ihr Kind entwickelt. Das Internet kann hierbei sehr helfen, weil Jugendliche dort schnell Gleichgesinnte auf der ganzen Welt finden und Erfahrungen, Fragen und Sorgen austauschen können. Viel mehr, als das häufig im realen Leben der Fall ist.


Kinderbücher jenseits von frechen Jungs und hübschen Prinzessinnen finden Sie unter: 

www.gender-kinderbuch.de